Blog / Warum starke Passwörter heute wichtiger sind denn je
Passwörter sind der erste Schutzschild unserer digitalen Identität – und doch werden sie oft vernachlässigt. Von simplen Zahlenreihen bis hin zu mehrfach genutzten Logins: Schwache Passwörter gehören nach wie vor zu den Hauptursachen für Datenpannen. In einer Zeit, in der Cyberangriffe zunehmen und Datenlecks fast zur Tagesordnung gehören, ist es höchste Zeit, unser Sicherheitsbewusstsein zu stärken.
Die Realität: „123456“ ist noch immer ein Klassiker
Laut dem Passwort-Report von NordPass 2024 ist „123456“ weltweit erneut das meistgenutzte Passwort. In Deutschland führt „admin“ die Liste an. Millionen Menschen setzen also noch immer auf extrem leicht zu erratende Zugangsdaten – mit fatalen Folgen.
Cyberkriminelle nutzen automatisierte Tools, um schwache Passwörter in Sekunden zu knacken. Kommt es zu einem Datenleck, wird das Passwort häufig auch für andere Konten ausprobiert – ein Problem, wenn man dasselbe Passwort mehrfach verwendet.
„Ich habe doch nichts zu verbergen“ – wirklich?
Dieser Gedanke ist weit verbreitet, aber täuschend. Auch wenn deine Daten auf den ersten Blick “uninteressant” erscheinen, können Angreifer sie missbrauchen, um:
- deine Identität zu stehlen,
- in deinem Namen E-Mails zu versenden,
- Zugriff auf weitere verknüpfte Konten zu erhalten,
- dich oder dein Umfeld zu erpressen oder zu betrügen.
Es geht also nicht nur um deine privaten Fotos oder Chats, sondern um deine gesamte digitale Identität und dein Vertrauen in digitale Dienste.
Drei Alltagsbeispiele, die zeigen, wie schnell es gehen kann
- Der kompromittierte Streaming-Account
Dein Passwort für einen Streamingdienst wurde geleakt. Angreifer nutzen ihn weiter, um Phishing-Mails zu verschicken oder weitere Zugänge zu testen. - Das mehrfach genutzte Passwort
Du verwendest dasselbe Passwort für deine private E-Mail und dein Firmenkonto. Wird eines davon gehackt, ist gleich beides betroffen. - Social Engineering durch schwache Passwörter
Ein Angreifer errät dein Passwort anhand öffentlich zugänglicher Informationen (z. B. Geburtsdatum + Name deines Haustiers) und verschafft sich Zugriff auf deine Cloud.
Wenn es richtig teuer wird: Drei reale Szenarien
Gehackte E-Mail führt zu Identitätsdiebstahl
Ein Angreifer verschafft sich über ein schwaches Passwort Zugriff auf dein E-Mail-Konto.- Er setzt Passwörter bei anderen Diensten zurück
- Nutzt deine Adresse für Betrug oder Phishing
- Bestellt Waren auf deinen Namen
Folge: Finanzieller Schaden, Imageschaden, mühsame Wiederherstellung
Zugriff auf Onlinebanking durch Passwort-Recycling
Ein geleaktes Passwort aus einem Forum wird auch fürs Onlinebanking verwendet. Ein Bot prüft automatisch gängige Banking-Seiten.Folge: Konto leergeräumt, eventuelle Haftungsprobleme, Anzeige notwendig
Ransomware in der Firma durch schwaches Admin-Passwort
Ein VPN-Zugang wird durch ein schwaches Passwort kompromittiert. Angreifer installieren Schadsoftware.
Folge: Betriebsstillstand, Lösegeldforderung, Datenverlust, DSGVO-Meldung
Passwort-Check: Wie sicher bist du unterwegs?
Mach den Selbsttest:
- Ich nutze für jedes Konto ein eigenes Passwort.
- Meine Passwörter bestehen aus mind. 12 Zeichen, Zahlen & Sonderzeichen.
- Ich verwende einen Passwort-Manager.
- Ich habe Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) aktiviert.
- Ich habe meine Passwörter in den letzten 12 Monaten überprüft.
Tipp: Finde heraus, ob deine Daten schon einmal in einem Leak aufgetaucht sind: haveibeenpwned.com
Tools statt Kopfzerbrechen: Passwort-Manager nutzen
Niemand kann sich Dutzende komplexe Passwörter merken – muss man auch nicht. Passwort-Manager wie Bitwarden, 1Password oder KeePass helfen dabei, sichere Kennwörter zu erstellen, zu speichern und automatisch einzufügen.
Der große Vorteil: Man braucht sich nur noch ein einziges Master-Passwort merken – alles andere übernimmt die App.
Extra-Schutz durch Zwei-Faktor-Authentifizierung
Selbst das stärkste Passwort kann theoretisch in einem Datenleck landen. Deshalb gilt: Immer, wenn möglich, Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) aktivieren. Dabei wird neben dem Passwort ein zweiter Faktor abgefragt, etwa ein Code per App oder SMS.
Das macht es Angreifern deutlich schwerer, auf deine Konten zuzugreifen – selbst wenn sie dein Passwort kennen.
Fazit: Passwortsicherheit ist kein „Nice-to-have“
Der Aufwand für starke Passwörter ist gering – der Nutzen dagegen enorm. Wer einfache Gewohnheiten ändert, schützt sich vor realen Bedrohungen und gewinnt langfristig an digitaler Sicherheit.
Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um schwache Passwörter zu ändern, einen Passwort-Manager einzurichten und 2FA zu aktivieren. Deine digitale Zukunft wird es dir danken.